Wussten Sie, dass nach Angaben der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen Hotels für 1 % der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich sind?

Wege zu finden, um unsere Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren, ist nicht nur wichtig, um die aktuelle Klimakrise zu bekämpfen, sondern auch, um Freizeit-, MICE- und Geschäftsreisen anzuziehen. Jetzt, wo wir uns dem Aufschwung nähern, sind sich Veranstaltungsprofis, Veranstaltungsteilnehmer und Reisende mehr denn je bewusst, wie ihre Entscheidungen die Welt um sie herum beeinflussen und welche Auswirkungen sie auf die Umwelt haben.  

Wir haben mit Fachleuten aus der Branche gesprochen, um zu erfahren, welche Entscheidungen sie und ihre Unternehmen treffen, um das Gastgewerbe und die Veranstaltungen in ein umweltbewusstes Zeitalter zu führen.

Philip Moser, Manager of Sales, Marketing & Sustainability im Gaia Hotel Basel, teile seine Erfahrungen mit uns.

Erzählen Sie uns ein wenig über sich und Ihre Rolle im Gaia Hotel Basel.

"Seit Februar 2020 arbeite ich als Manager für Verkauf, Marketing und Nachhaltigkeit im GAIA Hotel. Ich bin eigentlich Quereinsteiger in der Hotellerie: Zuvor habe ich als Projektmanagerin für eine Wirtschaftsförderungsorganisation und für verschiedene Start-ups gearbeitet.

Ich habe einen Master of Science in International Management und einen Bachelor of Science in Business Administration. Bei GAIA Hotel gehöre ich zum Managementteam und bin für alles zuständig, was mit dem Verkauf und der externen Kommunikation zu tun hat.

Außerdem ist es meine Aufgabe, neue Maßnahmen zu finden und umzusetzen, um das Hotel noch nachhaltiger zu machen. Ich liebe meinen Job gerade wegen der Vielseitigkeit. An einem Tag verhandle ich neue Verträge mit Unternehmen, an einem anderen diskutiere ich mit Kollegen über neue Nachhaltigkeitsprojekte oder versuche, Prozesse zu digitalisieren, um unsere Dienstleistungen zu verbessern.

Was mir am GAIA Hotel besonders gefällt (abgesehen davon, dass es ein schönes Hotel mit tollen Mitarbeitern ist), ist, dass ich hier Projekte schnell umsetzen kann und dass ich das Gefühl habe, mit meiner Arbeit wirklich etwas zu bewegen."

Stories of Sustainability Webinar

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Pandemie gemacht?

"Ich habe im GAIA Hotel angefangen und zwei Wochen später begann die Pandemie. Daher kenne ich den "Normalzustand" nicht wirklich.

Außerdem war ich von meinen früheren Arbeitsplätzen her an Unsicherheit und ständig wechselnde Umstände gewöhnt. Daher hatte ich nicht so zu kämpfen wie viele meiner Kollegen. Die Stadt Basel ist eine Destination, die in den letzten 10 Jahren sehr erfolgreich war und ein Selbstläufer war.

Das lag vor allem am Geschäftsreiseverkehr und an der steigenden Beliebtheit von Flusskreuzfahrten auf dem Rhein. Mit der Pandemie wurden Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sehr wichtig.

Und auch die Kundensegmente haben sich verändert. Im Vergleich zu früher ist ein größerer Teil der Gäste Freizeitgäste. Diese Gäste haben andere Erwartungen und brauchen mehr Betreuung. Freizeitgäste wollen zum Beispiel viel mehr über das Reiseziel wissen. Wo ist das beste Restaurant, wie komme ich zum Kunstmuseum oder wo ist der Hafen?

Da wir aber schon immer einen hohen Servicestandard hatten und sehr freundliche Mitarbeiter haben, konnten wir diese intensivere Betreuung anbieten. Am Ende war es sogar eine Chance, denn während der Pandemie sind wir auf TripAdvisor von Platz 5 auf Platz 1 geklettert."

Das Thema Nachhaltigkeit war noch nie so präsent wie heute. Welche Schritte hat das GAIA Hotel unternommen, um umweltfreundlicher zu werden?

"Zunächst einmal fragen immer mehr Unternehmen in ihren Ausschreibungen nach Nachhaltigkeitsmaßnahmen oder -siegeln, es ist also nicht nur ein Nice-to-have, sondern ein Muss.

Das Hotel ist sehr stark von einer nachhaltigen Lebensweise und der Liebe zu unserem Planeten inspiriert. Wir haben eine Null-Abfall-Strategie eingeführt und sind ständig bestrebt, unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Wir sind vollständig biologisch und verwenden natürliche Zutaten für unsere Speisen, biologische und lokal bezogene Badezimmerartikel und ökologisch zertifizierte Reinigungsprodukte für die Hauswirtschaft.

GAIA bedeutet eigentlich "Mutter Erde", und wir sind der Meinung, dass dies unser Engagement für das Wohlbefinden, das Glück und die Hoffnung künftiger Generationen widerspiegelt. Aus diesem Grund finden Sie im Hotel nur biologische und biodynamische Produkte. Das gilt für das Frühstücksbuffet, die Minibar, einen Teil unseres Konferenzservices oder für die Sauna.

Wir haben kein Restaurant. Wir geben uns aber viel Mühe mit unserem Frühstücksbuffet, das zu 100% biologisch ist. Sogar den Kaffee beziehen wir von einer kleinen Rösterei in der Nähe, die den Kaffee direkt von ihrer eigenen "Demeter (noch nachhaltiger als nur Bio)"-Plantage in Brasilien importiert.

Bereits 2015 haben wir alle Produkte beim Frühstück, in der Minibar oder in den Badezimmern durch nachhaltige Bio-Produkte ersetzt. Darüber hinaus haben wir mehrere Zero-Waste-Maßnahmen umgesetzt.

Zum Beispiel finden Sie auf unserem Frühstücksbuffet keine abgepackten Miniportionen von Butter, Marmelade oder Aufstrich. Generell ist uns die Qualität des Frühstücks sehr wichtig. Daher bieten wir viele vegetarische und vegane Alternativen an.

Ein Start-up-Unternehmen nutzt unseren Kaffeesatz zur Pilzzucht und unser altbackenes Brot spenden wir den Elefanten im nahe gelegenen Basler Zoo."

Was steht in puncto Nachhaltigkeit auf dem Plan? Gibt es irgendwelche Meilensteine oder Ziele für das GAIA Hotel?

"Wir sehen Nachhaltigkeit als einen Prozess, der nie endet. Es ist eine Lebenseinstellung. Wir haben keine wirklichen Meilensteine, aber wir haben einen jährlichen Aktionsplan mit mehreren Zielen. Diese Ziele können sehr kleine Schritte sein, z. B. der Ersatz von einzeln verpackter Kaffeesahne, aber auch komplexere Maßnahmen wie die Installation von Solarzellen auf dem Dach.

Kürzlich hat sich jedoch herausgestellt, dass dies nur schwer zu realisieren ist, da das Dach keine effiziente Produktion zulässt. Und da wir bereits 100 % Ökostrom von der Stadt beziehen, überwiegt der Aufwand den ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen. Bei jeder Maßnahme muss man abwägen, ob sie sinnvoll ist, denn Greenwashing ist eine Falle, die man vermeiden muss."

Welchen Rat würden Sie anderen Hotels geben, die sich um mehr Nachhaltigkeit bemühen?

"Mein Rat wäre, sich mit anderen gleichgesinnten Akteuren wie Lieferanten, Dienstleistern oder anderen potenziellen Partnern zusammenzuschließen."

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